Klettergebiet Erongo

Felshöhle im Erongo, photographer Detlev Reimann

Lage des Klettergebietes

Der Erongo oder das Erongo-Gebirge liegt zwischen den Orten Omaruru, Karibib und Usakos etwa in der Mitte Namibias. Es ist ein uralter, erloschener Vulkankrater, dessen Entstehung etwa vor 130 Mio Jahren auf dem Urkontinent Gondwana begann. Höchster Berg ist mit 2319 m der Hohenfels an der Südwestecke des Gebirges. Es gibt bisher 2 Klettergebiete, Ameib/Nieuwoudt an der Südseite, Anfahrt 30 km von Usakos über die D1935 zur Ameib Ranch, sowie Anibib/Omandumba an der Nordseite, Anfahrt über die D1935 von Usakos, dann rechts ab die D2315 (ca. 70 km) oder die D2315 von Omaruru zur Farm Omandumba (50 km). Fast der gesamte Erongo liegt auf privatem Farmgebiet, insofern gelten die Klettergebiete als sehr sicher.

1) Gebiet Anibib/Omandumba

Übernachtung, Camping, Allgemeines

Es gibt zwei benachbarte Farmen Omandumba, Ost und West. Die Kletterfelsen befinden sich auf Omandumba West, sowie z. T. auf der Nachbarfarm Anibib, auf der sich die Ai-Aiba Lodge befindet. Das Farmhaus von Omandumba West befindet sich unmittelbar an der Straße D2315, beim Abzweig nach Ai-Aiba (2 km). Auf Omandumba gibt es zwei Campingstellen in wilder Natur in einsamer, romantischer Lage. Bitte melden Sie sich beim Farmerehepaar an, das auch Auskünfte über die verstreut liegenden Kletterfelsen gibt und Ihnen die Campingstellen zeigt. Wasser kann beim Farmer geholt werden, ansonsten ist man auf sich gestellt.

Omandumba, Kampierstelle, photographer Hasso Gantze
Romantisches Zelten im Veld zwischen den Felsen auf Omandumba

Omandumba ist seit mehreren Generationen im Besitz der Familie Rust. Deike und Harald Rust führen noch einen echten Farmbetrieb in den Erongobergen. Das Leben hier ist hart, bleibt der Regen aus, was immer wieder vorkommt, bricht für die Farmersleute eine schlimme Zeit an. Bitte in der Trockenzeit große Vorsicht beim Abkochen. Ein Feldbrand kann eine Katastrophe bedeuten. Regnet es ausreichend, ist der Erongo eine Perle. Wochenlang laufen kleine Riviere, die Natur erwacht und verwöhnt den Besucher mit einer selten gesehenen Blüten- und Blumenpracht. Das Gebiet ist sehr reich an Felszeichnungen und auch –gravierungen. Familie Rust zeigt Ihnen gern die Schönsten davon. Bitte buchen Sie diese Führungen rechtzeitig.

Buchungen:
Tel.: +264 (0) 64 571086
Fax: +264 (0) 64
omandumba@iway.na


Auf Anibib, unmittelbar nebenan und ebenfalls in romantischer Lage, befindet sich seit kurzem die Ai-Aiba Lodge. 20 luxuriöse Bungalows, mit Blick auf den Brandberg, bieten einen starken Kontrast zu Omandumba. Ein Schwimmbad ist vorhanden, auch die Gäste von Omandumba sind gern gesehen. Man kann abends auf der Terrasse einen Dämmerschoppen genießen und zum Abendessen bleiben. Man sollte am besten von Omandumba mit dem Auto fahren (ca. 15 min), der Rückweg in der Dunkelheit ist zu Fuß nicht zu empfehlen. Anibib hat eine Start- und Landebahn für Kleinflugzeuge.

Anibib, Ai-Aiba Lodge, photographer Hasso Gantze Leopard, source Ai-Aiba Lodge
Ai-Aiba Lodge; Leoparden auf der Ai-Aiba Lodge

Buchungen:
Tel: +264 (0) 64 570330
Fax: +264 (0) 64 570 557
info@aiaiba.com
www.aiaiba.com

Bergsteigerische Entwicklung, Wandermöglichkeiten

Im Klettergebiet Omandumba/Anibib wird seit 1998 geklettert. Mehr als 100 Routen und viele Felstürme wurden erschlossen. Schöne und schwierige Sportkletterrouten findet man vor allem an der „Griechischen Wand“ und der „Schattenwand“. Ansonsten ist das Gebiet vorwiegend im Freikletterstil erschlossen worden. Ein ausreichendes Sortiment an Sicherungsmitteln ist unbedingt notwendig. Zu den beeindruckendsten Gipfeln gehört der „Bismarckturm“ und der „Sepp“ mit dem „Franketurm“. Das Gestein ist sehr harter Granit, in den Sonnenseiten manchmal etwas verwittert, sonst aber von guter Qualität. Eine Vielzahl Routen ist mit Bohrhaken abgesichert, besonders für die Rißtouren ist jedoch ein gut sortiertes Keilsortiment und Rißklemmen (friends) aller Größen angebracht. Die meisten Felsen weisen Abseileinrichtungen auf. Eine der längsten Routen ist die „Lange Wand“ an der „Klipspringerwand“ mit 7 Seillängen (330m). Es gibt auf Anibib/Omandumba noch unglaublich viel Erstbegehungspotential. Routen der Schwierigkeit 27 (UIAA IX-) dokumentieren den derzeitigen Leistungsstand. Auch hier möchte man keine verschmierten Wände, also weg mit dem Magnesiabeutel!

Omandumba, Klettern in der Griechischen Wand, photographer Hasso Gantze Omandumba, Erstbegehung der Ostkante Bismarckturm, Archive Hasso Gantze
Klettern in der Griechischen Wand und hartes Ringen am Fels: 1. Besteigung des Bismarckturmes (Ostkante) und voller Einsatz bei der Einrichtung der Route

Omandumba, Wandern im Wasserklippenrivier, photographer Hasso Gantze Anibib, Blick vom Aussichtsberg nach Norden, photographer Hasso Gantze
Omandumba: Wandern im Wasserklippenrivier; Anibib: Blick vom Aussichtsberg nach Norden. Links in der Mitte der Riesenblock hat zwei großartige Risse.

Das Gebiet eignet sich auch hervorragend zum Wandern. Man sollte, wie überall im Land, genügend Wasser mitnehmen. Es gibt keine markierten Wege auf Omandumba. Auf Anibib führt unmittelbar hinter der Lodge ein markierter Steig ca. ½ Stunde durch die Felsen und zu Felszeichnungen. Dieser ist besonders am späten Nachmittag zu empfehlen.
Auf beiden Farmen wird auch gejagt, man sollte u.U. seine Tagespläne dem Eigentümer mitteilen. Die Schlangengefahr in Namibia wird meist übertrieben, denn die höchste Unfallgefahr für Touristen besteht auf den Straßen Namibias. Doch ein möglicher Schlangenbiß, mehr als 50 km weg vom nächsten Arzt, hätte hier böse Folgen. Wenn auch die meisten Schlangen vor dem Menschen fliehen, sollte man besonders einen Rat beherzigen – niemals über einen umgestürzten Baum steigen. Da man nicht sieht, was dahinter liegt, umgeht man diesen besser.

Omandumba, Mamba, Zeltplatz, photographer Hasso Gantze
Eine Mamba huscht über den Zeltplatz

2) Gebiet Ameib/Nieuwoudt - Vieles ist jetzt gesperrt!!!

Verbotshinweis Ameib, photographer Hasso Gantze
Verbotshinweis in Ameib

Übernachtung, Camping, Sicherheit

Auf der Ameib Ranch gibt es einen schönen Campingplatz, zwei Schwimmbäder, sowie mehrere Zimmer im Haus und Bungalows. Die Ranch war von Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bis Juli 2012 im Besitz von Waldtraut Kögl und wurde glücklicherweise nicht zu einer modernen Lodge umgebaut. Sie hat eine Größe von ca. 12 000 ha und ist voll eingezäunt. Die Bewachung übernimmt ein externer Sicherheitsdienst. Seit Ende Juli haben neue Besitzer die Farm übernommen. Fam. Denker u. ein südafrikanischer Investor wollen das Naturparadies erhalten und sind gerade dabei, einige dringend nötige Veränderungen durchzuführen.

Jeder Platz auf dem Campinggebiet hat seine Feuerstelle, jedoch wird in der Lapa abends ein exzellentes Dreigangmenue angeboten, das man unbedingt probieren sollte. Jeden Tag steht Wild auf dem Speiseplan und die treuen Geister in der Lapa erfrischen mit einem kühlen Bier oder anderen Getränken.

Buchungen:

Allgemeine Entwicklung und Geschichte

!Am-eib kommt aus der Namasprache und heißt in etwa „der grüne Ort“. Die Geschichte von Ameib ist umfassend in dem Buch „Lebensspuren im Sand und Fels – Die Geschichte von Ameib“ von Hannah Schreckenbach beschrieben worden (1. Aufl. 2009, ISBN: 978-3-936858-97-6).
1867 wurde hier vom deutschen Missionar Johannes Albrecht Friedrich Böhm von der Rheinischen Mission eine Station errichtet. Regnet es gut, ist Ameib ein Paradies, bleibt der Regen aus, wird es zur Hölle. Das mußte auch der unerschrockene Missionar erkennen. Ständige kriegerische Auseinandersetzungen der eingeborenen Stämme und Dürrejahre zwangen Böhm im Jahre 1881 zur Aufgabe, das Anwesen verfiel. 1907 übernimmt Karl Hentschel als erster Farmer Ameib. 1913 erwirbt Rechtsanwalt Dr. Otto Sievert aus Swakopmund die Farm (sein Grab liegt unweit des Farmhauses). Bereits im Jahre 1909/10 beginnt im Nordwestteil der Farm ein bescheidener Zinnabbau, der aber erst nach der Besetzung des Landes durch die Südafrikanische Union im ersten Weltkrieg unter Sievert intensiviert wird. Um den hohen Wasserbedarf der Mine zu befriedigen, wird ein Damm von fast 200 000 Kubikmeter Fassungsvermögen errichtet. Gegen Ende des II. Weltkrieges war das Zinnerz erschöpft, der versandete Damm und Ruinen der Waschanlage existieren immer noch. Einige Gräber zeugen von der harten Arbeit hier am Rande der Wüste.

Ameib alter Minendamm, photographer Hasso Gantze Felszeichnung Jagdszene, photographer Detlev Reimann
Der alte Minendamm von Ameib nach starkem Regen und Felszeichnung einer prähistorische Jagdszene


Zufahrt nach Ameib nach dem Regen, photographer Hasso Gantze
Zufahrt nach Ameib nach dem Regen

Der gesamte Erongo ist sehr reich an prähistorischen Felszeichnungen. Die ersten wurden sehr früh (am heutigen alten Minendamm) entdeckt (BÜTTNER 1877; FRITSCH 1879) und beschrieben. 1910 wurden einige Zeichnungen von einer kleinen Abteilung der Kaiserl.-Deutschen Schutztruppe unter Ltn. Jochmann kopiert und veröffentlicht. Ab 1950 wurden die Felszeichnungen unter Abbé Breul und Dr. Scherz wissenschaftlich untersucht und umfassend dokumentiert.

Bereits Seit 1984 ist Ameib als Gästefarm registriert. Kommerzielle Jagd findet nicht statt, daher ist der Wildreichtum enorm. Mehr als 35 Giraffen besuchen auch ab und zu den Campingplatz. Mehrere Dämme ziehen das Wild der Umgebung an. Außer den Giraffen kann man Oryx, Kudus, Springböcke, Klippspringer, Hartmanns Bergzebras, Leoparden, Wildhunde, Warane u.a., sowie die allgegenwärtigen Klippschliefer beobachten. Vogelliebhaber kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Seit 2000 gehört Ameib zur "Erongo Mountain Nature Conservancy", in der sich Farmbesitzer in und um den Erongo zu einer privaten Hegegemeinschaft zusammengeschlossen haben. Inzwischen wurden bereits auf der Nordseite des Erongo die ersten Spitzmaulnashörner wieder ausgewildert, die bis 1970 hier heimisch waren. Farmrundfahrten (Pirschfahrten, Felszeichnungen) können gebucht werden und Wanderungen von Sonnenauf- bis untergang, ohne die Farm zu verlassen, sind ein besonderer Reiz dieses großartigen Felsgebietes. Bitte melden Sie sich immer bei Touren in der Rezeption ab und nach der Tour wieder zurück!

Bergsteigerische Entwicklung

Im Klettergebiet Ameib wird seit 2000 geklettert. Mehr als 80 Routen und Felstürme von bis zu 200 m Länge stehen zur Verfügung. Sportkletter-, wie auch Freikletterrouten in abwechslungsreicher Wand-, Reibungs-, Riß- und Kaminkletterei in einer großartigen Landschaft laden zum längeren Verweilen ein. In der tiefen Schlucht der „Kloof“ findet sich für jeden Kletterer etwas. Je nach Tageszeit, kann man sich die Schattenseiten aussuchen, denn im Sommer wird es auf Ameib sehr heiß.

Ameib Abseilstelle am Bergfink, photographer Hasso Gantze Ameib Blick vom Nibelungenturm zu den Märchentürmen, photographer Hasso Gantze
Abseilstelle am Bergfink im Tal der Riesenblöcke und Blick vom Nibelungenturm zu den Märchentürmen

Auf Ameib steht der bislang schwerste Felsturm Namibias, die „Eule“, mit ihrer über 100m hohen Talseite. Der Felsturm mit der Schwierigkeit 25/IXb, konnte erst einmal bezwungen werden.

Ameib Eule, Route Providentiae Memor 25, photographer Hasso Gantze Ameib Sisyphus, photographer Detlev Reimann
Eule: "Providentiae Memor" 25; Ameib: Die Mühen des Sisyphus

Erstbegeher neuer Routen sind willkommen, sollten sich aber an die zum Klettern ausgewiesenen Gebiete und das Magnesiaverbot halten! In erster Linie ist Ameib ein Naturschutzgebiet und Wildreservat. Wir sind dort nur zu Gast!

Das Gestein ist Granit, in den Sonnenseiten manchmal etwas verwittert, sonst aber von guter Qualität. Eine Vielzahl Routen ist mit Bohrhaken abgesichert. Besonders für die Rißtouren ist jedoch ein gut sortiertes Keilsortiment und Rißklemmen (friends) aller Größen angebracht.

Südöstlich an die Ameib Ranch grenzt die Farm Nieuwoudt. Hier befinden sich besonders phantastische Rißklettereien. Das Gebiet kann nur von Ameib aus besucht werden. Bitte nur den Pfad (rote Markierung) und den Zaunüberstieg benutzen.

Nieuwoudt Blüten Wurmrindenbaum, photographer Hasso Gantze Nieuwoudt Blüten Wurmrindenbaum, photographer Hasso Gantze
Ameib: Blüten des Wurmrindenbaumes auf dem Campingplatz; Nieuwoudt: an der „Salome“, 1. Begehung „Auf dem Silbertablett“ 19

Der erste Kletter- und Wanderführer „Ameib“ aus dem Jahre 2002 ist derzeit vergriffen. Informationen zu Routen und Kletterfelsen erhält man bei Frau Kögl.

Für Wanderer steht ein ausgedehntes und gut markiertes Wegenetz, sowie zwei Klettersteige zu Verfügung. Ein Klettersteig befindet sich an der Wagnerszene/Elefantenkopf, der zweite Klettersteig am südl. Abhang des „Hausberges“. Es gibt auf dem Farmgebiet drei prähistorische Höhlen mit prächtigen Wandmalereien, die „Philipps-Grotte“ ist die bekannteste und wurde zum nationalen Denkmal erklärt (45 min vom Parkplatz). Die gigantischen Steinkugeln bei „Bulls Party“ halten im Vergleich mit denen in Australien durchaus Stand.
Die Sonnenuntergänge auf Ameib bieten unvergeßliche Stunden. Bei und nach ausgiebigen Regenfällen stürzen hunderte Wasserfälle die Granitflächen hinab. Bei gleichzeitigem Abkommen des Ameib- und Khanriviers wird die Farm hin und wieder für ein paar Tage von der Außenwelt abgeschnitten.

Ameib Ostern, photographer Hasso Gantze Ameib Wasserfallwand, photographer Hasso Gantze
Wasserläufe in der Regenzeit

Ameib Felsenwaran, photographer Hasso Gantze
Felsenwaran in Ameib

Es gibt in Namibia keine Bergwacht!

Bei Unfällen alarmiere man "Medrescue Namibia" unter folgenden Nummern:
Mit dem Mobiltelefon: 112
Vom Ortsnetz an der Rezeption:
Medrescue Windhuk: 061 230505
Medrescue Walfischbucht: 200200 (Ortsgespräch, ohne Vorwahl)
Ameib besitzt eine Start- und Landebahn für Kleinflugzeuge.

Ralf Reißig bei der Erstbegehung Lindwurm am Liebespaar, photographer Hasso Gantze Giraffe, photographer Hasso Gantze
Ralf Reißig bei der Erstbegehung "Lindwurm" (24) am "Liebespaar"