Klettern und Wandern im Namib Naukluft Park

Naukluftpark, Am Blässkranz - photographer D.Reimann

Lage des Kletter- und Wandergebietes Namib Naukluft Park

Der Naturpark erstreckt sich entlang der Atlantikküste von Swakopmund bis Lüderitzbucht und reicht teilweise mehr als 140 km in das Land hinein, bis zu den Grenzen der ersten Namibrandfarmen.

Im Süden schließt sich unmittelbar das Diamantengebiet 1 an. Eine Umwandlung in ein Naturschutzgebiet und die Lockerung des Betretensverbotes dort, ist seit längerem im Gespräch. Bisher ist noch nichts passiert. Private Schutzgebiete grenzen an einigen Stellen nahtlos an den Park. Im Norden wird der Park ab Swakopmund vom neuerrichteten Dorob-Park begrenzt. Aufgrund der rücksichtslosen Zerstörung der empfindlichen Wüstenlandschaft durch Privatfahrzeuge in den letzten Jahren, wurde nun die gesamte Küste Namibias, mit Ausnahme der Ortschaften, zum Nationalpark erklärt.

Allerdings werden im Namibi-Naukluft-Park für die Interessen Weniger immer mehr Gebiete, z. B. bei der Welwitschiafläche nahe des Swakop, bei der alten Bahnstation "Welwitsch" und an weiteren Stellen, zur Erschließung neuer Uranminen "ausgeklammert". Die rücksichtslose und totale Zerstörung der Natur ist nur eine der Folgen. Eine von der Weltöffentlichkeit unbeachtete, ziemlich absurde Situation. Aber die Wüste von Namibia mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna scheint für Umweltaktivisten nicht so interessant zu sein, wie die tropischen Regenwälder.

Es gibt bisher nur zwei Stellen im Park, an denen geklettert wurde; die Blutkuppe ganz im Nordosten und der Sesriem Canyon im zentralen Teil. Nur zwei Straßen des Parks dürfen ohne Genehmigung befahren werden, C 14 und C 28. Für alle anderen Straßen sind Permits erforderlich, die nur in Windhuk und Swakopmund erhältlich sind.
Die Genehmigung für Sossusvlei und Sesriem erhält man unmittelbar beim Parkeingang.

1) Blutkuppe

Naukluftpark, Blutkuppe - photographer H.Gantze

Übernachtung, Camping, Sicherheit

Zur Blutkuppe (Bloedkopje) fährt man auf der C 28 von Swakopmund in nördlicher Richtung etwa 1 Stunde (ca. 85 km). Der Berg ist mit einem normalem Fahrzeug zu erreichen. Für den Besuch und die übernachtung ist ein Permit notwendig (in Swakopmund oder Windhuk erhältlich)! Beim Kauf des Permits erhält man eine einfache Lageskizze der Gegend. Die Gegend weist viel mehr Vegetation als in der übrigen Namib auf. Die zahlreichen Köcherbäume (Aloe dichotoma) geben der Landschaft ein ungewöhnliches Aussehen.

Aloe dichotoma - photographer H. Gantze
Aloe dichotoma (Köcherbaum)

Zahlreiche künstliche Wasserstellen locken viel Wild an, besonders Springböcke, Zebras und Oryx sind sehr zahlreich zu sehen. Gelegentlich tauchen hier auch Giraffen auf, die von einer Farm entwichen sind und sich inzwischen vermehrt haben. Es gibt in der Nähe der Blutkuppe mehrere traumhafte Campingstellen in der Einsamkeit der Namibwüste. Wasser muß mitgebracht werden. Außer an der Blutkuppe sind alle anderen Plätze nur mit einem Allradfahrzeug erreichbar! Westl. der Blutkuppe ist ein kleiner Damm, der nach ausgiebigen Regenfällen, wie sie auch hier hin- und wieder vorkommen, sehr lange Wasser führt.
Nahe der Blutkuppe gibt es einige Allradpads zu Wasserstellen und anderen Sehenswürdigkeiten wie Klein und Groot Tinkas (mit einer alten deutschen Polizeistation und zwei Soldatengräbern), einem Bogenfels, einem Naturlehrpfad von etwa 3 h Gehzeit.

Pad nach Tinkas - photographer H. Gantze  Hottentottenkirche - photographer H. Gantze
Die Pad nach Tinkes, im Hintergrund die Hottentottenkirche   und   Blick auf die Hottentottenkirche

Hier atmet man überall die Einsamkeit der Wüste, eine Freinacht unter dem Sternenhimmel Namibias ist ein tolles Erlebnis. An Besuchern kann man nachts nur Bilche und ziemlich zahme Schakale erwarten.
Wohnsiedlungen liegen sehr weit entfernt. Einen Wermutstropfen gibt es. Zwischen Blutkuppe und dem beeindruckenden Berg „Langer Heinrich“ gibt es seit 2008 eine neue Uranmine in etwa 3 km Abstand. Sie beeinträchtigt jedoch nicht das Naturerlebnis, wer nicht auf die Blutkuppe steigt, wird davon nichts bemerken. Es gibt keine Strahlung hier! Durch die Mine wurde die C 28 teilweise asphaltiert, sie ist ausgezeichnet befahrbar. Die Weiterfahrt nach Windhuk über den Bosua-Paß geht nur mit Allrad, er ist sehr steil!

Onychognathus nabouroup - photographer H. Gantze  Klippspringer - photographer H. Gantze
Onychognathus nabouroup (Bergstar; Palewinged Starling; Bleekvlerkspreeu)   und   Klippspringer

Allgemeine Entwicklung und Geschichte

Die Blutkuppe war mit Sicherheit Siedelungsgebiet der frühesten Bewohner Südwestafrikas. Davon zeugen zahlreiche prähistorische Werkzeuge, die man auf Schritt und Tritt findet. Die Blutkuppe ist ähnlich wie die Große Spitzkuppe ein Inselberg aus Granit und erhebt sich ca. 180m über die Ebene. Der Berg kann von SW relativ einfach nach dem überschreiten zweier tiefer Klüfte erstiegen werden. Trittsicherheit und etwas alpine Kenntnis sind dazu nötig. Die Aussicht ist traumhaft schön. Bei heraufziehendem Gewitter den Berg sofort verlassen! Die Blitzeinschläge erfoilgen mit 100%er Sicherheit. Am Fuß des Berges besteht jedoch kaum Gefahr, nur sollte man nicht in einem Trockenrivier kampieren.
Der erste Baiweg nach Windhuk, auf dem zu Beginn der Kolonialzeit die Ochsenwagen in ca. 3 Wochen von Swakopmund nach Windhuk treckten, führte hier vorbei. Zu dessen Sicherung wurde bei Klein Tinkas eine Polizeistation errichtet. Zwei deutsche Soldatengräber von 1895 neben der Station zeugen von dieser Zeit.
Mit der Errichtung der „Langer- Heinrich-Uranmine“ im Nationalpark wurde von der Regierung das hohe Ziel des Naturschutzes finanziellen Interessen geopfert.

Informationsschild - photographer H. Gantze  Soldatengräber in Klein Tinkas - photographer H. Gantze
Informationsschild am Eingang des NNP   und   Soldatengräber in Klein Tinkas

Es gibt bisher nur eine Kletterroute an der Blutkuppe in der Südseite.

Routenbeschreibung

--> Mit Stock und Hut, 18


2) Sesriem

Sesriem ist das Eingangstor zum weltberühmten Sossusvlei, einer Lehmpfanne, die von hohen Dünen umgeben ist. Das Gebiet liegt zw. Naukluftgebirge und Atlantik und ist von Windhuk z.B. über die B 1, C 24, C 19 u. C 27; von Swakopmund über die C 14, C 19 u. C 27 erreichbar. Für den Besuch ist ein (leider) teures Permit nötig, erhältlich in den Büros von NWR in Windhuk, Swakopmund oder direkt in Sesriem.

Übernachtung, Camping, Sicherheit

In Sesriem gab es bisher nur den staatlichen Campingplatz, der viel Schatten unter gr. Kameldornbäumen bietet. Leider sind die sanitären Anlagen oft schmuddlig, abgenutzt und es geht sehr laut auf dem Platz zu. Eine hervorragende Alternative ist der neue Campingplatz (2010) von "Taleni Africa" direkt vor dem Eingang zum Sesriem. Billiger, sauber und alles nagelneu, kann man wählen zw. Bungalows oder einer Kampierstelle jeweils mit eigenem Sanitärtrakt. Angeschlossen ist eine Tankstelle (24 h) und ein hervorragender Laden mit gut geschultem, freundlichem Personal. Die immer frisch belegten Brötchen sind eine Wucht. Nervend ist immer wieder das Warten am Eingangstor zu Sonnenaufgang, bis der Naturschutzangestellte sich von seinem Lager erhoben hat und endlich das Tor öffnet. Eine größere Ansammlungen teurer und sehr teurer Lodges hat sich in der Nähe von Sesriem etabliert. Empfehlenswert ist die unmittelbar benachbarte Sossusvlei Lodge (das Dinner sucht seinesgleichen in Namibia) und die preiswerte, aber leider etwa 85 km entfernte Solitaire Lodge. Das Gebiet ist fernab jeglicher Zivilisation und damit sicher.

Bergsteigerische Entwicklung

Der einzige Kletterfelsen des Gebietes, der "Brückenturm", steht im etwa 50 m tiefen Sesriem Canyon. Das Gestein ist ein Sand-/Tonsteingemisch mit großen eingebetteten Flußkieseln, das auch Flysch genannt wird. Die Festigkeit ist gering und nach seltenem Regen kann auf gar keinen Fall geklettert werden. Auch so ist das Gestein sehr brüchig, der Turm wurde seit 1998 erst viermal bezwungen. Abgeseilt wird im Paternostersitz, oder man befestigt ein Seilende am Sicherungsring, was später wieder entfernt werden kann.

Brückenturm - photographer H. Gantze
Der Brückenturm

Wegbeschreibung

Der Canyon beginnt etwa 2 km links vom Eingangstor und ist in 10 Minuten auf schlechter Pad am Zaun entlang erreichbar. Der Turm ist von unten nur zugänglich, wenn der Tsauchab-Fluß kein Wasser führt, was aber fast das ganze Jahr der Fall ist. Bei Hochwasser im Canyon dringt man vom Massiv zur Scharte des Felsturmes vor und quert nach links auf einem Band zum Sicherungsring.
Nur bei schweren Regenfällen im benachbarten Naukluft-Gebirge ergießt sich ein reißender Fluß durch die Schlucht. Dann bietet dieser Canyon ein unvergeßliches Baderlebnis in der Wüste. Zum Kletterfelsen gelangt man nach dem Abstieg vom Parkplatz in 10 min; biegt man nach dem Absteig nach links, findet man auch in trockensten Jahren noch Wassertümpel, in denen große Welse leben (Katfische genannt).

Baden im Canyon - photographer H. Gantze  geflutetes Sossusvlei 2008 - photographer H. Gantze
Baden im Canyon   und   geflutetes Sossusvlei 2008

Routenbeschreibung

Brückenturm
Essay 16; Volker Müller u. Hasso Gantze, 22.08.1998 -
In der Südseite, aus dem Canyon, Wand erst rechts-, dann linkshaltend zu gr. Band (Sicherungsring). Links Riß zum Gipfel

Sonstige Ziele

Unbestreitbar ein "Muß" ist für jeden Touristen in Namibia der Besuch des Sossusvlei, einer von den höchsten Dünen der Erde umgebenen Lehmsenke, etwa 66 km vom Eingangstour entfernt. Die Straße ist inzwischen geteert, die letzten 4 km kann man durch tiefen Sand nur mit einem Allradfahrzeug bewältigen - oder gehen. Der Eindruck der roten Dünen, besonders in den Morgen- und Abendstunden ist gewaltig, im Kontrast dazu die grünen Kameldornbäume. Sehr selten und nur alle Jahrzehnte schafft es der Tsauchabfluß, das Sossusvlei mit Wasser zu füllen (zuletzt 2008). An das Sossusvlei schließen sich links das Versteckte und das Tote Vlei an, die von bis zu 300 m hohen Dünen umgeben sind. Eine Besteigung ist eine echte Herausforderung und zeigt erst die wirkliche Schönheit des Sossusvleis.

Sossusvlei - photographer D. Reimann  Dead Vlei - photographer D. Reimann
Sonnenaufgang im Sossusvlei                                                           Das Tote Vlei mit seinen abgestorben, bis zu 500 Jahre alten Akazien



3) Naukluft-Gebirge

In der Köcherbaumschlucht - photographer Detlev Reimann Badestelle in der Köcherbaumschlucht - photographer Detlev Reimann
In der Köcherbaumschlucht: Paviane sind ständige Begleiter; ein Felsenteich als willkommene Badetstelle

Unterm Bogenfels in der Teufelsschlucht - photographer Detlev Reimann Suricata - photographer Detlev Reimann
Unterm Bogenfels in der Teufelsschlucht; Suricata

Übernachtung, Camping, Sicherheit

Bergsteigerische Entwicklung